Am: 14. Juli 2012
Konzertbeginn: 18.00 Uhr
Vielleicht liefert die Tatsache, dass Raul Midón schon in frühester Kindheit erblindete, eine schlüssige Erklärung. Eine Auflösung für das musikalisches Rätsel, das der hoch gelobte Singer/Songwriter seit Beginn seiner Solo-Karriere in 2005 mit jedem neuen Album, mit jeder neuen Konzertreise aufgibt: Wie kann ein Mensch nur so viel Gefühl und Ausdruck in seine Musik legen?
Doch das haben sich auch Musikkenner gefragt, als sie einst mit den Klängen von Stevie Wonder und Ray Charles in Berührung kamen. Man konnte die außergewöhnliche Phrasierungskunst dieser ebenfalls blinden Musik-Genies nicht an einzelnen Tönen oder Harmonien fest machen. Es war und ist vielmehr: die Musik als Ganzes. Sie berührt einen im tiefsten Inneren.
Das gilt auch für Raul Midón. Deshalb war es wohl auch einem der größten Produzenten der Musikgeschichte vorbehalten, diesen unglaublich ausdrucksstarken Sänger und fantastischen Gitarristen den Weg zur Weltkarriere zu ebnen: Arif Mardin. Für den 2006 verstorbenen Hitproduzenten (u.a. Norah Jones, Aretha Franklin) war dieser Plattenvertragsabschluss die letzte Großtat in seiner legendären Karriere. Man darf es als Vermächtnis betrachten. Auch weil Arif Mardins Sohn Joe kunstvoll die Produktion 2005 erschienenen Raul Midóns Albums „State Of Mind“ übernahm (mit Stevie Wonder und Jason Mraz als Gaststars). 2007 folgten „A World Within A World“, 2009 das bei Universal erschienene „Synthesis“, bei dem ihn Virtuosen wie Drummer Vinnie Colaiuta (Frank Zappa, Chick Corea), Gitarrist Dean Parks (Steely Dan) und Bassist und Produzent Larry Klein (Joni Mitchell, Herbie Hancock, Till Brönner) begleiteten.
Wer sich die drei Alben durchhört, stößt auf zahlreiche grandiose Songs aus dem Grenzbereich zwischen Soul, Blues, Pop und Jazz. Auf Titel, die sich trotz oder vielleicht wegen ihrer luftigen Arrangements sofort in den Gehörgängen einnisten um wohlige Emotionen auszulösen. Man hört dieser leidenschaftlichen, etwas rauen Stimme zu, ist begeistert – und gleichzeitig von der virtuosen, rhythmisch unglaublichen Akustik-Gitarrenbegleitung fasziniert. So klingt nur einer: Raul Midón.
Diese Unverwechselbarkeit zeichnet seine Musik von Anbeginn an aus. Auch wenn ihn Musikkritiker immer wieder mit Stevie Wonder, Seal oder Keziah Jones vergleichen – gerecht wird man ihm damit keineswegs. Und schon gar nicht, wenn man ihn stilistisch in einem bestimmten Genre verorten möchte. Denn Midón verbindet kreativ und trotzdem schlüssig Zutaten aus höchst unterschiedlichen Richtungen: die Gitarrenkunst lässt an Flamenco und Jazz denken, die Vocals erinnern mal an Old-School-Soul, dann wieder an HipHop, und harmonisch bedient sich der Ausnahmekünstler bei Blues, Jazz, Folk und Pop. Ein musikalischer Schmelztiegel, für den es keine vorgefertigte Stilschublade gibt. Sein Weg abseits ausgetretener Mainstream-Pfade zeichnete sich schon früh ab:
Bereits mit vier Jahren begann Raul Midón mit Schlagzeugspielen, später konzentrierte er sich auf Gitarre. Mit seiner dynamisch synkopierten Spielweise konnte sich Raul Midón einen ureigenen Sound am Instrument aneignen. Das theoretische Wissen holte sich der Vollblutmusiker schließlich an der University of Miami. Die Florida-Metropole erwies sich für den musikalischen Nonkonformisten überdies als Karrieresprungbrett. Denn schon bald avancierte Midón nach erfolgreichem Uni-Abschluss zu einem der gefragtesten Backgroundsänger der amerikanischen Latin-Szene. Zu seinen Auftraggebern gehörte die Crème de la Crème: Shakira, Julio Iglesias, Jose Feliciano und Alejandro Sanz. So ertragreich diese Tätigkeit auch war – letztlich konnte sie Raul Midón nicht zufrieden stellen. „Ich wollte meine eigene Musik machen – und nicht das, was andere von mir verlangen“, kommentiert er seinen künstlerischen Befreiungsschlag den der Umzug nach New York im Jahr 2002 bedeutete.
Im „Big Apple“ war es der legendäre Filmregisseur Spike Lee, der dem außergewöhnlichen Sänger und Gitarristen die Möglichkeit gab, bei einem Festival mit zu wirken. Raul Midón sang, spielte und überzeugte auf der ganzen Linie. Der Rest: ein außergewöhnliches Kapitel jüngerer Musikgeschichte. Überschrift: gehe konsequent deinen Weg. Daran hat sich Raul Midón in den letzten Jahren kompromisslos gehalten. Auftritte bei den größten TV-Sendungen (u.a. „Letterman Late Night Show“), bei den größten Festivals (u.a. Montreux, Montréal und North Sea Festival), mit Stars wie Richard Bona, jüngst beim „A Concert For Japanese Tsunami Relief“ und eine stetig wachsende Fangemeinde bestätigen ihn.
Seine volle Magie entfaltet der mittlerweile in Maryland lebende Musiker live auf der Bühne. Nur er. Seine Stimme, seine Gitarre, sein Charisma. Dies zu erleben, gehört zu den momentan eindrucksvollsten Bühnen-Erfahrungen im gesamten Live-Business. Im Juli 2012 können sich seine deutschen Fans bei seinem bluetone Auftritt davon überzeugen.
Weitere Informationen über Raul Midón unter: www.raulmidon.com
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